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Blog, 13.03.2012

...durchaus mit einer Prise Humor...

"(...) Ja, so unterschiedlich können die politischen Kampfforen sein, die einen schießen mit echten Waffen, die anderen mit guten Argumenten und wiederrum andere bedienen sich bei Methoden der Unternehmenskommunikation. So auch die Rosa-Luxemburg-Stiftung mit ihrem Projekt »PolyluxMarx«, welches auf eine ganz spannende Weise einen Betrag zur wiederaufkommenden Lektüre (die wievielte eigentlich?) von Marxens Kapital leistet. In sechszehn frei verfügbaren Folien werden die wesentlichen Argumente und Argumentationslinien des »Kapital« dargestellt. Dabei aber keineswegs trocken, sondern durchaus mit einer Prise Humor und durchaus in popkultureller comichafter Art und Weise. Schließt man sich Alexander Kluges Sichtweise auf Marx an, der ihn als Poeten, Schriftsteller und Erzähler liest, so ist es wirklich nicht weit bis zur popkulturellen Ikonographie.

Interessanterweise ist aber auch die gewählte Darstellung eine augenzwinkernde Karikatur, auf den doch sehr ehrfürchtig betriebenen Personenkult rund um die Marx-Darstellungen in der DDR. Die Gefahr die dabei freilich entsteht, ist eine Verharmlosung der ökonomischen Verhältnisse, denn gerade die Popkultur und in diesem Sinne sind auch Power-Point Folien popkulturell ästhetische Objekte, verleitet zur Unverbindlichkeit, Verniedlichung und verkürzten Argumentation. Ja, Powerpoint-Folien sind ein Mittel zur Darstellung von Informationen, vornehmlich gedacht für den Management und Unternehmensbereich. Ob es aber schon eine List der Vernunft ist, diese Form auch mit Marx'schen Argumenten zu füllen, bleibt fraglich. Ansonsten ist es am Ende dass, was Marx am allerwenigsten wollte, nämlich Unterhaltung anstelle von Kritik. Dies im Hinterkopf, halte ich für eine erste Annäherung die Folien aber durchaus für sinnvoll, wenn auch Marx eigene Sprache es Wert ist, sie zu erfahren."

http://regenimsommer.wordpress.com/2012/03/13/von-der-direkten-aktion-hin-zu-powerpoint-formen-des-politischen-kampfes

von Regen im Sommer

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